Statement von M.G. Kellogg

 

Es war am letzten Tag im Juni, oder am 1. Juli  1900, als ich über die Jongan Inseln zurück nach Australien kam, und ich Schwester E.G. White in ihrem Haus nahe zu Cooranbong, N.S. Wales, besuchte, um mit ihr und W.C. White die zukünftige Arbeit zu besprechen. Unter anderem wurde zwischen mir und E.G. White die Sache der Errichtung der Sanatoriumsanlage in Australien auf einer wesentlichen Basis besprochen. Diese Arbeit war für einige Jahre in einem gemieteten Gebäude im kleinen Umfang in Summer Hill betrieben worden; sie war aber kein wirklicher Erfolg.

 

Schwester White sagte mir, daß sie beabsichtigte, wieder nach Amerika zu gehen, sobald sie ihr Haus verkaufen und bestimmte Angelegenheiten hier in Australien erledigen konnte. Aber sie war sehr darum besorgt, daß Pläne für ein passendes Gebäude zur Sanatoriumsarbeit angefangen und mit der Errichtung  begonnen würde, bevor sie Australien verließ. Sie sagte, daß ein Grundstück vorhanden und teilweise bezahlt war, aber sie bis jetzt nicht in der Lage wären, Geld zur Errichtung des Gebäudes zu beschaffen.  W.C.White sagte dann: „Wir haben keine Pläne für ein Gebäude noch Geld für Pläne zu machen.“  Schwester White meinte: „Ich hatte geplant, daß Bruder Wessels sein Geld ins Sanatoriumsgebäude steckt und Finanz-verwalter desselben wird, und ich habe auch voll damit gerechnet, daß er dies machen würde. Er hat mir auch zu verstehen gegeben, daß er dies tun würde, und er hatte auch mit dem Auswählen des Grundstücks zu tun, aber anstatt sein Geld in dieses Unternehmen zu investieren, nahm er vor einigen Wochen einen Dampfer und kehrte nach Süd Afrika zurück ohne einen Shilling ins Werk getan zu haben.“  Schwester White erzählte mir dann weiter, welche Anstrengungen sie gemacht habe, um Geld für die Errichtung des Sanatoriums hier in New South Wales aufzubringen.

 

Neunhundert Pfund sind in Australien gesammelt worden.  Sie sagte, daß das Sanatorium in Battle Creek uns großzügig helfen solle, denn einer der Gründe, für was es auch eingerichtet wurde, war beim Aufbau neuer Sanatorien in anderen Orten mitzuhelfen. Sie sagte, daß sie wiederholt Dr. J.H. Kellogg  gebeten habe, er solle ihr Mittel senden für dieses Werk und daß es seine Pflicht wäre, dafür zu sorgen, daß das Battle Creek-Sanatorium einen Teil der Einnahmen für dieses Project bereitstellt.  Ich sagte zu Schwester White, so wie ich es verstehe, erlaubt die Charter des Battle Creek-Sanatoriums nicht, auch nur einen Teil der Einnahmen nach außerhalb des Staates Michigan zu bringen. Sie ist ein rechtlich eingetragener Verein, und ihre Direktoren müssen sich innerhalb der Charter Verordnungen bewegen. Sie sagte mir dann, daß man ihr gezeigt hatte, daß sie als Dienerin Gottes das Recht hat, Forderungen für Geld zu verlangen, um das Werk Gottes voranzubringen, und wer, sagte sie, hat ein besseres Recht als ich, zu sagen, wo Geld nötig ist oder wo es gebraucht werden soll.  Sie sagte mir dann, wann immer sie auch Dr. J.H. Kellogg um Geld vom Sanatorium bat, daß er erwiderte, er könnte es nicht wegen der hohen Verschuldung.  Das war aber nicht die Wahrheit, sagte Schwester White. Dr. Kellogg hat mich in dieser Angelegenheit  belogen, denn zur selben Zeit, als ich mit ihm so schwer ums Geld gerungen hatte, konnte er tausend und aber tausende von Dollars der Sanatorium-Einnahmen für den Aufbau und Unterhalt eines Werkes in Chicago ausgeben für die unwürdigen Armen, ein Werk zu dem ihn Gott niemals berufen hatte.

 

Ich erwiderte zu dem, „Schwester White, ich bin mir sicher, daß du unter falschen Vorraus-setzungen in dieser Sache arbeitest, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Die Charter des Battle Creek-Sanatoriums verbietet den Transfer ihrer Einnahmen außerhalb des Staates; das Sanatorium hat keine Staats,- Landes- oder Gemeindesteuern zu entrichten, weil es als eine wohltätige Institution geführt wird und die Einnahmen derselben dürfen nur innerhalb des Staates Michigan ausgegeben werden.  2.  Ich bin darüber informiert, daß dieses Geld, das Dr. Kellogg  für die Fortführung des Werkes in Chicago gebraucht hat, vollkommen für diesen Zweck gespendet worden ist, und daß es hauptsächlich von Leuten außerhalb der Advent-gemeinschaft kam.“

 

Am nächsten Tag sagte mir Schwester White, daß ich in meiner Annahme in der Sache falsch sei , die wir gestern besprochen hätten.   Sie sagte: „Ich habe hier den Beweis, daß Dr. Kellogg

- 2 -

 

mich belogen hat, als er zu mir sagte, das Sanatorium könnte das Geld nicht schicken, um welches ich gebeten hätte. Ich habe den Beweis, daß er genau zu derselben Zeit tausende von Dollars des Sanatorium-Geldes in Chicago ausgegeben hat.“  Sie überreichte mir dann eine Ausgabe einer New Yorker Zeitung, THE OBSERVER, denke ich, in welcher ein Artikel war, der angeblich einen lobenden Bericht über die Arbeit von Dr. J.H. Kellogg für die Leute in Chicago gab, welche in den Slums dieser Stadt wohnen.  In diesem Artikel wurde Dr. J.H. Kellogg als ein großer Philanthropist erwähnt und daß er viel von seinem eigenen Privatvermögen in diese Arbeit gesteckt habe, und einige tausend Dollars des Battle Creek- Sanatoriums. Weiter heißt es, daß das B.C. Sanatorium beabsichtige, weiteres Geld jedes Jahr an dieses Werk zu überweisen.  Nachdem ich diesen Artikel durchgelesen hatte, sagte ich:  „Schwester White, du mußt nicht zuviel Vertrauen in den Bericht einer Zeitung und was darin steht, setzen, denn es ist doch ganz offensichtlich, daß der Schreiber dieses Artikels, welchen du mir zu lesen gabst,  entweder ein Zeitungsreporter ist, der daraus einen sensationellen Bericht macht,  oder eine Person, die sich durch diesen Artikel hervorheben will.  Ich kenne Dr. J.H. Kellogg zu gut um zu glauben, daß er wissentlich solch schmeichelndes Zeug veröffentlicht, weder er selber noch von seinem Werk in Chicago.  Ich glaube nicht, daß er etwas von diesem Artikel sah oder davon wußte, bis daß es gedruckt war, oder ob er überhaupt etwas davon wußte.“

 

Schwester White erwiderte dazu mit etwas Wärme: „Ich weiß wovon ich rede, dieser Artikel war von deines Bruders eigenem Sekretär geschrieben worden, dem Mann, der immer mit ihm reist und seine Korrespondenz erledigt. Dein Bruder wußte alles von dem Artikel, bevor er veröffentlicht wurde, denn er hat dieses Schreiben in die Wege geleitet, und es war mit seiner Anordnung veröffentlicht worden.“  Ich bemühte mich wieder, um Schwester White zu zeigen,

daß sie eine falsche Vorstellung von der Sache hatte, aber sie schloß meinen Mund mit der De-klaration und mit viel Wärme, daß sie nicht falsch ist  und daß sie genau weiß, wovon sie spricht.  Dann erklärte sie: „Dein Bruder hat große Mengen Geldes für den Aufbau von Gebäuden ausgegeben und die Führung eines Werkes in Chicago übernommen, wozu Gott ihn nicht  berufen hat. Es war seine Pflicht, und die Pflicht des Battle Creek-Sanatoriums, uns hier in Australien bei der Errichtung eines Sanatoriums zu helfen. Er gab immer Armut und Verschuldung  als Entschuldigung an, um uns nicht helfen zu können, aber er konnte tausende für sein eigenes  Werk in Chicago ausgeben, eine Arbeit die Gott von seiner Hand nie verlangt hat.  Er wurde wie Nebukadnezar erhöht, und wie Nebukadnezar muß er erniedrigt werden. Ich werde ihm jetzt ein kurzes Zeugnis zu diesem Thema schreiben, aber ich möchte nicht, daß du ihm ein Wort davon schreibst, was ich  dir gesagt habe.“

 

Sie erwartete dann von mir ein Versprechen, daß ich ihm über dieses Thema nichts schreiben soll. Dieses Versprechen habe ich ehrlich gehalten. Schwester White hat beweis- lich ihr Versprechen gehalten, denn einige Monate später bekam ich Nachricht von St. Helena, daß Dr. J.H. Kellogg ein Zeugnis  von Schwester White nicht als wahr  anerkannte, wo sie ihn damit beschuldigte, tausende von Dollars zur Errichtung von Gebäuden in Chicago ausgegeben zu haben, welche nach Australien geschickt werden sollten in Erwiderung zu Schwester White’s Forderungen.  Da ich gewisse Fakten dieses Zeugnisses gerne sehen wollte, machte ich in 1906 einen speziellen Besuch in St. Helena und bat W.C. White, er möchte mir bitte zeigen, was seine Mutter Dr. J.H. Kellogg geschrieben hatte in Bezug auf die Errichtung von Gebäuden in Chicago.  W.C. White sagte mir dann, daß Dr. Stewart vom Battle Creek-Sanatorium auch eine Kopie von demselben Zeugnis haben wollte. Dann zeigte er mir zwei Briefe seiner Mutter, die an Dr.J.H. Kellogg geschrieben waren und auch seinen Brief an Dr. Stewart, mit einer Kopie von dem, was seine Mutter an Dr. J.H. Kellogg geschrieben hatte. 

 

In diesen Briefen sagt Schwester White, daß man ihr in einer Vision ein großes Gebäude zeigte, welches Dr. Kellogg in Chicago errichtet hatte, und daß man vor sie ein Blatt Papier gehalten hatte, worauf stand: < Verbraucher, nicht Hersteller >.  Auf diesem Blatt Papier waren mehrere Zahlenreihen, welche die Höhe der Beträge angaben, die von Dr. Kellogg für die Gebäude und deren Errichtung von ihm in Chicago ausgegeben worden sind. Diese Briefe waren in Australien im Jahr 1900 geschrieben worden. Im Brief von W.C. White an Dr.

- 3 -

 

Stewart sagt er, daß seine Mutter diesen Zeitungsartikel, wovon hier die Rede war, zum ersten Mal am 24. Februar, 1900 sah,  und daß sie den ersten Brief am 27. Februar, oder  drei Tage später schrieb. Er meinte auch, daß seine Mutter sagte, sie hätte gedacht, die Gebäude wären errichtet worden, was aber nicht der Fall war.  Sie wüßte nicht, wie sie diesen Fehler korrigieren könnte, den sie gemacht hätte bis zwei Jahre später in 1902, als sie die Gebäude in einer Vision sah, als sie in Australien war. W.C. White schrieb an Dr. Stewart, daß in 1902 Judge Arthur seiner Mutter sagte, daß ein Plan auf Verlangen einiger Doktoren gemacht wurde, als Dr. J.H. Kellogg in Europa war.  Die Pläne waren für ein Gebäude, welches in Chicago gebaut werden und worin das Medical Missionary College eingerichtet werden sollten, und daß eine kurze Zeit später, nachdem sie diese Information von Judge Arthur bekam, sie eine Vision hatte, in der man ihr zeigte, daß der Zweck der ersten Vision es war, den Bau des Gebäudes zu verhindern. Als W.C. White mir dies in Erklärung des Zeugnisses sagte, welches Dr. Kellogg darin beschuldigte, das Geld des Herrn beim Bau großer Gebäude verschwendet zu haben, fragte ich ihn, ob er denkt, daß dies eine faire Behandlung sei, Dr. J.H. Kellogg mit Abfall und Rebellion zu beschuldigen, nur weil er ein Zeugnis nicht als wahr anerkannte, worin er beschuldigt wurde, etwas getan zu haben was er nicht getan hatte noch daran dachte es zu tun, ein Zeugnis, welches auf einen Traum oder Nacht-Vision basierte,  zu der Schwester White sagte, daß sie diese falsch verstanden hätte.  W.C. White verweigerte mir, darauf irgend eine Antwort zu geben. Ich sagte dann, „Bruder White, versetz dich doch einmal in Dr. Kelloggs Lage! Wie würdest du gefühlt haben? Was hättest du gedacht? Was hättest du gesagt? Wie hättest du gehandelt? Hättest du dich von diesem Zeugnis erholt und wärst gezwungen gewesen, zwei Jahre auf irgend eine Erklärung  zu warten, um dann so eine zu bekommen wie du sie  Dr. Stewart in 1906 gegeben hast?“  W.C. White konnte mir diese Fragen nicht beantworten.

 

Wie ich die Sache verstehe, haben viele Dinge zur Verfolgung beigetragen, die gegen Dr. J.H. Kellogg angezettelt wurden und die schließlich zum Ausschluß aus der Battle Creek Gemeinde führte.  Einige dieser Dinge waren verdeckt und waren zufällig, andere wieder mehr direkt, und von diesen möchte ich einige nennen die besonders gegenüber den anderen  her-vortreten.  1.  Dr. Kellogg ist ein Mann, vor dem W.C. White sich  viele Jahre gefürchtet hat. Er hat mir bei verschiedenen Anlässen gesagt, daß er sich vor ihm fürchtet, sein Ansehen fürchtet,  Angst habe vor seiner Macht als Organisator.  Er sagte zu mir mehr als einmal: „Ich habe Angst, Dr. Kellogg zu begegnen. Er hat einen besonderen Weg, Dinge so zu drehen, daß ich ihm darauf nichts sagen kann.“ Kurz vor der General-Konferenz,  welche  1903 in Oakland tagte, fragte ich W.C. White was er denkt, wer der neu gewählte Präsident sein würde. Er erwiderte: „Wir haben vor, Elder A.G. Daniells zu wählen, und ich erwarte, daß wir in der Lage sind, ihn zu wählen, auch wenn dein Bruder es nicht genehmigt. Ich fürchte jedoch, daß er mit genügend Einfluß kommt um dies zu verhindern. Ich bin jedoch in der Hoffnung, daß wir vielleicht in der Lage sind, Elder Daniells zu wählen.“  Dies zeigt, wie sehr er Dr. Kellogg fürchtete. So viel für diesen Fall.   2.  Dr. Kellogg hat man in den Bemühungen zum Bau des Sanatoriums alleine gelassen. Ein Versuch wurde unternommen, seinen Ruf zu ruinieren, und Dr. Kellogg hatte beabsichtigt, sein Buch  Living Temple dem Sanatorium zu geben, damit es dort gedruckt und der Erlös als Bauanlage gebraucht würde.  Sobald diese Tatsache bekannt war, wurde von jenen, die gegen Dr. Kellogg arbeiteten, eine Aktion gestartet, um den Buchverkauf zu stoppen mit der Begründung, es sei häretisch. Der wahre Grund,  den Verkauf zu stoppen war der, daß viele Buchevangelisten durch den Verkauf abgeworben wurden, welche für den Verkauf von Schwester White’s Büchern und andere Bücher der S.T.A.- Organisation eingesetzt waren. Um den Verkauf von Living Temple zu stoppen, wurde die Anschuldigung erhoben, daß es Pantheismus lehrt. Diese Anschuldigung wurde von einigen Beamten der General-Konferenz  erhoben im Angesicht der Tatsache, daß die Theologie, welche in Living Temple gelehrt wird, sich in nichts unterscheidet von der Theologie, welche Schwester White lehrt sowie die leitenden Minister der Gemeinschaft und die Herausgeber der Gemeinde-Zeitschriften.

 

Als in 1904 das Buch Living Temple so schwerwiegend kritisiert wurde, rief ich Schwester White an und hatte ein Gespräch mit ihr über dieses Thema.  Sie sagte mir, daß dieses Buch

- 4 -

 

Pantheismus lehrt. Ich sagte ihr, daß ich es mehrere Male sorgfältig durchgelesen hätte und daß es mir nicht möglich wäre, eine andere Theologie darin zu finden, als was ich in einigen ihrer Bücher gefunden hätte.  Dann fragte ich sie, ob sie jemals dieses Buch gelesen habe. „Nein“ sagte sie, „Ich habe es niemals gelesen; Willie hat mich auf einige Absätze aufmerksam gemacht, aber ich habe es niemals näher untersucht. Es war für mich nicht nötig das zu tun; man hat mir zweimal in der Nacht gezeigt, warum ich das sagen kann – soll nicht verkauft werden.  In einer der Nacht-Visionen stand eine ehrwürdige Person vor mir, jene Person, die normalerweise immer dabei ist,  wenn ich eine Vision habe, und diese hatte eine Ausgabe des Living Temple in der Hand, hielt sie vor mir hoch und sagte: ‚Dieses Buch darf nicht verkauft werden.‘

 

Eine kurze Zeit vorher oder später hatte ich  in einem Bericht gelesen, wie ein Dampfer beim Überqueren des Atlantiks mit einem riesigen Eisberg zusammenkam, und alles versuchte,  eine Kollision zu vermeiden.  Einige Nächte später, nachdem ich diese Geschichte gelesen hatte, träumte ich, daß ich mit anderen auf einem Dampfer auf dem Ozean war. Wir hatten bis  dahin eine ruhige Fahrt gehabt, aber plötzlich kamen wir nahe an einen riesigen Eisberg heran.  Der Kapitän versuchte so gut es ging an diesem vorbeizukommen, ohne mit ihm zu kollidieren, aber seine Anstrengungen waren vergeblich. Es sah so aus, als würde unser Schiff gegen diesen Eisberg geworfen und in Stücke gerissen. In dem Moment, als es so aussah, daß wir mit dem Eisberg zusammenstießen, erschien diese ehrwürdige Person, die ich schon so oft in meinen Träumen gesehen hatte an Deck und sagte zum Kapitän: „Volldampf voraus!“ – „Volldampf voraus!“ Daraufhin drehte der Kapitän das Schiff  und fuhr direkt auf den Eisberg zu. Das Schiff rammte den Berg mit einem gewaltigen Krach, wodurch das Schiff vom Bug bis zum Heck erzitterte; aber der Stoß zerstörte den Eisberg. Das Eis kam auf das Deck gedonnert, und es sah so aus, als wenn das Schiff sinken würde; aber das Eis glitt vom Deck,das Schiff richtete sich wieder auf und setzte seine Fahrt sicher fort. Als ich von dieser Vision aufwachte, wußte ich direkt, was wir mit Living Temple zu tun hatten und deines Bruders Werk. Wir müssen genau dasselbe tun, so wie ich gesehen habe, wie das Schiff den Eisberg rammte. Jetzt will ich es dir nochmal sagen, daß dein Bruder John nicht ehrlich ist, er hat mich belogen. Als ich ihm geschrieben hatte, daß er Living Temple nicht verkaufen soll, versprach er mir glaubwürdig, es nicht zu tun; aber er hat sein Wort gebrochen, denn er ver-kaufte dieses Buch weiter und hat viele tausend Exemplare verkauft seit er versprach, keine mehr zu verkaufen. Für deinen Bruder ist es unmöglich die Wahrheit zu sagen, die Unwahrheit war der Lauf seines Lebens. Dein Bruder John hat sich erhöht wie Nebukadnezar, und wie er muß er erniedrigt werden und ich erwarte, daß er wie Nebukadnezar wahnsinnig wird.“

    

Die dritte und schwerwiegendste Sache, die meiner Meinung nach viel zur Verfolgung von Dr. J.H. Kellogg und zum endgültigen Ausschluß aus der Gemeinde beigetragen hat, war die Tat-sache, daß Schwester White ihm eine Testimony von Gott geschickt hat mit einer Anschuldigung, die nicht im Geringsten den Tatsachen entsprach, einer Anschuldigung, die auf einen Traum beruhte, der zu ihr kam, nachdem sie diesen Zeitungsartikel über sein Werk in Chicago gelesen hatte, und als Folge, daß sie in einigen unserer Gemeindezeitschriften ein Foto des gemieteten Gebäudes gesehen hatte, in welchem die Arbeit in Chicago geleitet wurde. Einen Fehler gemacht zu haben, den sie nicht befriedigend erklären noch vertuschen konnte, veranlaßte sie und andere dazu, das Ansehen des Doktors dahingehend zu schädigen, daß sie ihn als einen Pantheist, Hypnotiseur und gefährliche Person erklärten. Nicht damit zufrieden, versuchten sie das Sanatoriumswerk zu schwächen mit dem Bestreben, daß sie keine Krankenschwestern für die Pflege der Kranken bekommen sollten.  Und sie verbreiteten  Gerüchte über ihn und seine Helfer. Das Medical Missionary College versuchten sie ebenfalls zu lähmen, indem sie versuchten, den Studenten den Zugang soweit wie möglich zu erschweren.  Diese Kampagne, das Sanatorium und das Medical Missionary College zu behin-dern, war von einigen Beamten der General-Konferenz  ausgebrütet worden. Sie hatten sich darauf geeinigt, daß der sicherste, schnellste und wahrscheinlich der einzige Weg, in welchem Dr. Kellogg vernichtet und gedemütigt werden konnte,der ist, ihm die Zufuhr von Studenten, Krankenschwestern und Helfern abzuschneiden. Und sie waren sich darüber einig, daß der

 

- 5 -

 

einzig mögliche Weg, dieses Ziel zu erreichen darin bestand, ihn als einen Pantheist und allgemein schlechten Menschen zu bezeichnen. Sie machten darüber einen Bericht, übergaben ihn Schwester White und brachten sie dazu, diesen Plan gutzuheißen und dazu ein paar Artikel  im Review & Herald zu schreiben.

 

Diese Statements bekam ich von Bruder Osborne, der mir sagte, daß er an diesen Sitzungen teilnahm, als diese Abmachungen beschlossen wurden. Er sagte mir auch, daß er der Sekretär dieses Ausschusses war.  Mir ist jetzt gerade bekanntgeworden, daß Bruder Osborne vor unge-fähr zehn Tagen gestorben ist.

 

Um die Sache abzurunden: Ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß die Verfolgung und der Ausschluß von Dr. J.H. Kellogg hauptsächlich auf einem Irrtum von Schwester White be-ruhte, als sie ihm in einer kurzen Testimony etwas vorwarf, was er nicht getan hatte.  Zweitens befürchtete sie, daß der Doktor diese falsche Vision gegen sie einsetzen würde, um ihr Ansehen in der Gemeinde herabzusetzen und  ihr Ruf, Gottes Sprachrohr für sein Volk zu sein geschädigt würde. Und drittens, die Befürchtung, sollte er nicht gedemütigt, zerstört und aus der Gemeinde getrieben werden, wie damals Nebukadnedzar von seinem Volk, dann würde er bei seinem großen Organisationstalent es fertigbringen, seine Bücher zu verkaufen zum Nachteil des Verkaufs von Schwester White’s Büchern, und so die Tantiemen vom Verkauf ihrer Bücher beschneiden, wie man mir sagte.  W.C.White’s Schwiegersohn sagte hier in Healdsburg, diese würden im Jahr fünftausend Dollar betragen.

 

Es gibt verschiedene Gründe, warum ich sehr zufrieden bin, daß Schwester White einige falsche Zeugnisse herausgab und der Meinung war, die Wahrheit zu sprechen. Ich persönlich weiß von zwei solchen Zeugnissen, in welchen eine Person für einige Dinge scharf zurechtge-wiesen wurde, wo meines genauen Wissens nach die getadelte Person dies nicht nur,  sondern genau das Gegenteil getan hatte. Ein anderer Umstand, der mir glauben macht, daß Schwester White nicht in allem Gottes Sprachrohr ist, was sie schreibt, ist die Tatsache, daß sie Leute mit literarischen Kenntnissen einstellen mußte, um das zu revidieren und herauszugeben, was Gott ihr besonders offenbart hat.  Die bekanntesten dieser Helfer waren Marian Davis und Fanny Bolton.  Es ist sehr merkwürdig, daß etwas, was Gott  einer von Ihm besonders ausgesuchten und inspirierten Person zu wissen gegeben hat, von uninspirierten Personen revidiert und herausgegeben wird.

 

In 1894 sagte mir Schwester White in Melbourne, Australien, als “Great Controversy“ geschrieben und zum Druck vorbereitet wurde, daß Marian Davis und Fanny Bolton dafür verantwortlich waren.  Weiter sagte sie mir, daß diese Mädchen für bestimmte Sachen verant-wortlich seien, die in das Buch kamen und in der Art und Weise, wie sie von ihnen geschrieben wurden.  Sie sagte, daß Marian Davis den Fehler ihres Teils gestand, Fanny Bolton aber würde kein Geständnis machen. Schwester White sagte mir nicht, welche Taten von den Mädchen begangen wurden. Ich nehme an, der Grund, warum sie zu diesem Thema zu mir sprach war die Tatsache, daß Fanny Bolton zu mir mit folgendem Anliegen kam.  Fanny sagte: „Dr. Kellogg, ich bin in einem großen Gewissenskonflikt, ich komme zu dir um einen Rat zu erbitten, denn ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe Elder Starr erzählt, was ich dir jetzt erzählen werde, denn er hat mir keine zufriedenstellende Antwort geben können. Du weißt, sagte Fanny, daß ich all die Jahre für Schwester White geschrieben habe, und daß fast alles, was von mir geschrieben wurde, im Review & Herald gedruckt wird, so als wenn es aus der Feder Schwester White‘s gekommen wäre, und geht heraus, als wenn es unter der Inspiration von Gott geschrieben worden sei. Ich möchte dir sagen, daß ich sehr über diese Angelegenheit bestürzt bin, denn ich fühle, daß ich an einer betrügerischen Handlung teilhabe.  Die Leute werden mit der Inspiration betrogen von dem, was ich schreibe.  Ich fühle, es ist ein großes Unrecht, daß alles, was ich schreibe, unter dem Namen von Schwester White gedruckt werden soll als ein Artikel, der besonders von Gott inspiriert worden sei.  Was ich schreibe, soll unter meinem Namen herausgegeben werden, Ehre, wem Ehre gebührt.“  Ich gab Fräulein Bolton den besten Rat, den ich ihr geben konnte, und kurz darauf bat ich Schwester White,  diese Situation mir zu erklären. Ich widerholte bei ihr genau das, was Fanny mir gesagt hatte.

- 6 -

 

Schwester White fragte mich, ob Fanny mir das gesagt hätte und ich beteuerte ihr, daß sie es genau so  zu mir sagte.  Darauf Schwester White’s Antwort: „Elder Starr berichtete mir auch, daß sie in derselben Sache zu ihm gekommen sei.“  Danach sagte Schwester White mit einiger Wärme in der Stimme: „Fanny Bolton soll niemals wieder eine Zeile für mich schreiben, sie kann mich wie keine andere Person verletzen.“ Einige Tage später wurde Frl. Bolton zurück nach Amerika versetzt. Von diesem Tag an bis heute sind meine Augen offen.

                                                                                                                           M.G. Kellogg

 

Übersetzt aus dem Amerikanischen

von J. Krahne